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Die DEUTSCHE GESELLSCHAFT ORTEGA y GASSET e.V. vermittelt auch eine kommunikativ kompetente Verständnis- und Argumentationsbasis zur praktischen Anwendung für Jägerinnen und Jäger. Sie liefert intelligente Überzeugungsstandards für die Diskussion aktueller, oft von Vorurteilen belasteter Fragen der Jagd, der Jagdpassion und einer so genannten Lust am Töten. Hierbei werden die gängigen ideologischen Grundhaltungen gegen die Jagd mit bedacht und logischer Konfrontation ausgesetzt. Kontakt und Überblick elektronisch: www.ortegagesellschaft.de. Noch liegt der sich aufgeklärt und modern rühmende Mensch als Jäger, als Weidmann, so scheint es, im Dämmerschlaf seiner Tierheit. Die Jagd vollzieht ihre Aktionen nicht auf einer Insel der Seeligen in Feld, Wald und Flur. Das bekommt der Jäger unserer Tage häufig zu spüren: Die Gesellschaft interessiert sich für sein Tun, näherhin für Motive und Gründe, die seinem auf Töten von Tieren gerichteten Handeln zugrunde liegen. Die meisten der in einflussreichen Verbänden organisierten Tier- und anderen Naturschützer empfinden das Weidwerk als eine Art Kulturschande, als Residuum aus der Steinzeit. Dabei übersehen sie, daß wir alle trotz High-Tech und Nobelpreisträgern aus der Morgenröte der Menschheit, aus den unbewußten Tiefen unseres Gehirns in unseren Absichten, Wünschen und Zielen, ja in unserem Denken stärker als wir zugeben wollen handlungsprägend mitbestimmt sind. Hierfür hat die aktuelle Hirnforschung einen überzeugenden Beweis geliefert! Thematisch werden mit den oben angegebenen Links auf verschiedenen Seiten problembezogene Abhandlungen dargeboten, die versuchen, wenigstens die Begriffe von Politik und Kultur im Hinsehen auf Jagd in ihren exakten Konnotationen zu klären, um einen kompetenten Diskurs zur Jagdpolitik zu ermöglichen. Es wird an jagdthematischen Beispielen gezeigt, worin die strukturelle Ebene der Jagd verortet ist. Jagdpolitik vermag das psychologische Faktum nicht zu deuten, weshalb die meisten Akteure des Weidwerks in leidenschaftlicher Hingabe an die Verfolgung des Wildes und sein Erbeuten im finalen Ereignis, dem Töten, einen emotionalen Höhepunkt, einen Kick suchen und erleben. Wenn es so wäre, daß die Lust am Töten das zentrale Jagdmotiv spiegelte, dann wäre das Weidwerk widersittlich, und die Jagdausübung müsste konsequenter Weise sofort verboten werden! Die Jagdverbände vertreten ihr Klientel in dem öffentlichen Diskurs zur Jagd mit derselben Strategie, die Politik allgemein anwendet: Die Motive (Politik zu betreiben bzw. zu jagen) sind tabu, sie sind Privatsache. Was allein den Bürger interessiert, interessieren darf, das ist die Bewertung der Handlungsfolgen. Das, was zum Vorteil der Gesellschaft oder der Natur geschieht ist allein Maßstab und Bewertungskriterium. Utilitarismus also als Leitgestalt jeglicher Art von Politik?
Jägerinnen und Jäger argumentieren stattdessen weltweit glaubhaft und überzeugend, nicht die Lust bzw. Freude am Erlegen von Tieren sei das Jagdmotiv überhaupt, sondern ein Anderes, das sie nicht zu verorten in der Lage sind. Gleichzeitig geben sie zu, daß ohne Töten des Wildes die Jagd den Höhepunkt des Erlebens nicht erreicht habe. Diese paradox erscheinende Motivlage steht im Zentrum der Deutungsnotwendigkeit von Jagd, die zu leisten der praktischen Jagdverbandspolitik aufgegeben ist. Wie es scheint, fehlt aber der jägerischen Standesorganisation das hierzu erforderliche argumentative Potential. Jagd ist Naturschutz! Mit diesem für die Gesellschaft wenig vertrauenswürdigen, aber argumentativ umso stärkeren Slogan bewegen sich die Jagdverbände im deutschsprachigen Raum auf der jagdpraktischen, der funktionalen Ebene. Der Blick ist auf die Handlungsfolgen gerichtet, nicht auf das, was die Akteure antreibt zu handeln. Tatsächlich scheint diese Strategie nicht bloß berechtigt, sondern auch erfolgreich zu sein. Die allgemeine Politik bietet hierfür den Modellfall. Offenbar spielt nicht die Gesinnung des Politikers eine entscheidende Rolle, sondern der zum Vorteil des Bürgers gereichende politische Erfolg ist Kriterium der Hochschätzung. Immer stärker tritt der sittliche Charakter der politischen Leitfiguren in den Hintergrund. Die von Weizsäckers werden seltener. In der geistigen Landschaft Lafontanien finden die Fischer-Schröder-Gysi-Roth`s-Charaktertypen den öffentlichen Beifall. Im Grunde sind die frei gewählten politischen Eliten in ihrer Persönlichkeitsstruktur repräsentativ für jene Mentalität, die den Wähler selbst ausmacht. Die Jagd im Gewande von Naturschutz, das ist eine Größe,die den Jäger für den Bürger neidlos und damit eher akzeptabel sein lässt als die Betonung seiner Jagdpassion und Weidgerechtigkeit. Nur darf der Jäger nicht allzu offenkundig werden lassen, daß er sich an diesem Naturschutz vergnügt. Überall in der Politik weiß der erfolgreiche Realpolitiker sein wahres Leitmotiv (z.B. Macht, Gefallsucht, Egoimus, Sadomasochismus) geschickt zu verbergen. Weshalb also sollte ihm Jagdpolitik nicht folgen? Jener setzt am besten seinen Willen durch, der überzeugend vortäuscht, ihn zum Vorteil des anderen einzusetzen entschlossen zu sein.
Jagdkulturell sieht die Sache schon ganz anders aus! Jagdkultur stellt die Frage: Was liegt jagdlichem Motiv und Handeln voraus und zugrunde? Was also ist das emotionale a priori der Jagdakteure? Eltern wundern sich oft und sie ärgern sich meistens darüber, daß ihre Jugend ideologisch links bzw. grün fühlt und entsprechend denkt. Die Erziehungsakrobaten unserer Zeit sollten unbesorgt sein. Denn, wer in der Jugend nicht links und grün ist, der hat kein Herz! Wer es allerdings in reiferen Jahren noch immer ist, der hat keinen Verstand. Analog verhält es sich mit der Jagdkultur. Die Eliten und Vordenker der Jägerschaft befinden sich offenbar auf der Pubertätsebene Menschen möglicher Intellektualität. Die strukturelle Ebene der Jagd, die Kulturevolution hat den Geist der organisierten Jägerschaft ,so scheint es, erst sehr schwach befruchtet. Wissenschaftliche Arbeiten an Universitäten (vor allem Dissertationen) sind wegbereitende Elemente des jagdkulturellen Fortschrittes. Leider können sich Universitäten nur ausnahmsweise dazu entschließen, jagdthematische Dissertationen elektronisch zu publizieren. Nur wenige Diss. haben hierzu wegen ihrer wissenschaftlichen Bedeutung eine Chance. So ist die mir wichtig erscheinende und wiss. professionell verfasste Arbeit von Ulrich Schraml (Diss. Uni Freiburg) im Internet nicht zu erreichen. Mit dieser Arbeit wurde erstmals ein multifaktorieller Ansatz zum Verstehen von Jagdmotiven über den Blick auf die Jagdpraxis motivationspsychologisch systematisch verfolgt. Interessierte suchen Dissertationen solcher Art am besten mit Google ( Zum Auffinden einfach den Familiennamen des Autors und das Wort Jagd eingeben).
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