Festrede
Sehr geehrter lieber Herr
Dr. Betz !
Wir, die Mitglieder und Gäste des FLJ
freuen uns, Ihnen und der von Ihnen vertretenen Jagdzeitschrift WuH
in dieser Stunde den ORTEGA-PREIS für JAGDKULTUR als eine
Auszeichnung für besondere jagdkulturelle Leistung überreichen zu
dürfen.
Schon 1992 wurde eine
Gründungsgesellschaft Jose´Ortega y Gasset etabliert. Bei dem von
Prof. Voth im April 1993 zur Stromburg einbrufenen Treffen
deutschsprachiger Jagdschriftsteller haben einige an Ortega
interessierte Teilnehmer sich der Gründungsidee angeschlossen und
diese in der Folge kreativ mit Anregungen unterstützt.
Erwähnt werden sollen bloß zwei
Protagonisten aus den Reihen der Mitglieder des FORUMS: Der frühere
DJV-Syndikus Dr. Hermann Prützel und Prof. Dr.Dr.h.c. Dieter Voth.
Beide sind heute mit Ihrem überzeitlichen Engagement und
Ideenreichtum mitten unter uns und wir erinnern uns ihrer mit Freude
und großem Respekt!
Gleichzeitig wurde im Internet auf
einer Website bei Uni Mainz von dem Akademischen Direktor der
Universität, Herrn Dr. Renda eine Hompage mit Blick auf die
Ortega-Gründungsgesellschaft mit Texten zur Gesellschaftskritik,
Kulturphilosophie und Europaidee des spanischen Grandseigneurs der
Philosophie eingerichtet, die noch heute, gemessen an der Fülle der
elektronischen Einschaltungen, hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Leider blieb dieser Teil der Jagdkultur
wohl einigen erdnäheren Gemütern unter uns verborgen. Wer also
Interesse an höheren Formen der Jagdkultur hatte und besitzt, der
hätte, so meine ich, längst einen Kontakt zu Ortegas Epigonen
suchen oder finden können. Heute ist die Ortega-Gesellschaft ein
gemeinnütziger e.V. und der Vorsitzende ist an der Berliner
Universität sowie für die Europäische Gemeinschaft mit
Forschungsauftrag aus Brüssel an einer Madrider Hochschule aktiv.
Soweit zu José Ortega y Gasset.
Ihre Idee, lieber verehrter Herr Dr.
Betz, in WuH eine Serie mit dem Titel Wild und Hund in der
Jägersprache auf den Weg zu bringen bedurfte eines großen Ansprungs
auch von mitgestaltenden Kräften in Ihrer Redaktion und der
besonders hervorzuhebenden künstlerisch beachteten graphischen
Gestaltung der Motive von Wild und Hund durch Birte Keil, die wir
aufgrund ihrer Leistung bewundern und heute gern hier begrüßt
hätten. Frau Keil hat aber bedauerlicher Weise unsere Einladung zur
Tagung nicht angenommen.
Nicht nur jene, die philosophisch
denken, wissen, dass die Idee jenes geistige Fundament ist, das z.B.
Geschichte lenkt, Menschen in Arbeit und Brot bringt, und jeder Art
von Kulturentwicklung vorausgeht.
Goethe meint deshalb auch: "Daß
man das größte Werk vollende, genügt ein Kopf für 1000 Hände."
Weder die Französische Revolution wäre im geistigen Vollzug
so entstanden, wie wir ihren Verlauf kennen, wenn es nicht die Idee
zu ihr von Jean Jacques Rousseau gegeben hätte. Einer seiner
zündenden und zündelnden Leitgedanken lautet:
"DER MENSCH IST FREI GEBOREN, ABER
ÜBERALL LIEGT ER IN KETTEN"
noch würde man heute eine spezielle
Autoart den Diesel nennen, wenn nicht dem Kopf einer meiner
Vorfahren, der Rudolf hieß, die Idee zu einem Aggregat entsprungen
wäre, das heute seinen Namen trägt.
Bevor der Hammer erfunden wurde, gab es
den Amboß, aber ohne die Idee zum Hammer gäbe es keine
Schmiedekunst.
Weder die Notare noch die
Vollzugsbeamten sind also jene, die wir meinen, wenn wir die Idee zu
einer hier konkret jagdkulturellen Leistung auszeichnen wollen,
sondern der kreative Kopf ist es, der diese erst überhaupt
ermöglicht hat. So darf ich Ihnen mit Goethes Mephisto zurufen,
lieber Herr Dr. Betz: Auf strenges Ordnen, raschen Fleiß, erfolgt
der allerschönste Preis!